Wallendorf |
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Wallendorf hat im Moment 443 Einwohner, ist 884 Ha gross und liegt etwa 180-305 Meter über dem Meeresspiegel Geschichte der Gemeinde WallendorfVon der geographischen Lage her gesehen war der Zusammenfluß von Sauer und Our mit den beiden Tälern sowie dem nach zwei Seiten steil abfallenden Höhenrücken im Mündungswinkel von Sauer und Gaybach geradezu prädestiniert für eine vielleicht schon sehr frühe Besiedlung dieses Raumes. Ob hier der Jäger und Sammler der Altsteinzeit (80 000 bis 10 000 v. Chr.) bereits seine Streifzüge machte, dafür haben wir keinen direkten Beweis. Mit größter Wahrscheinlichkeit war jedoch der Mensch der Mittelsteinzeit (10 000 bis 4000 v. Chr.), der bereits vom Nomadentum zu einer gewissen Seßhaftigkeit übergegangen war, hier anzutreffen. Dies kann man aus den Funden mehrerer „Mikrolithen“, leichter und scharfer Feuersteinwaffen, aus der Wallendorfer „Völkerhöhle“ schließen. Aus dem böhmischmährischen Raum kamen die Bauern in unser Gebiet. Zu ihren Geräten gehören mit breiten Bändern verzierte Vorratstöpfe, durchbohrte Grabhacken und Grabbeile. Sie sind uns unter dem Namen „Bandkeramiker“ bekannt. Ein Volksstamm, der aus Thüringen und Sachsen mit den Bewohnern des westlichen Europa in Verbindung trat, waren die „Schnurkeramiker“. Einer der ergiebigsten Fundplätze für Geräte aus der Jungsteinzeit ist die Umgebung von Wallendorf. Steinbeile und Schaber aus Feuerstein und Kieselschiefer, eine wohlerhaltene Lochaxt aus Diabas, ein schleifsteinartiger rechteckiger Kieselschieferstein mit glattgeschliffenen Breitseiten und viele andere Steingeräte aus dem Neolithikum stammen aus dem Raume Wallendorf. Auch für die beiden letzten vorchristlichen Jahrtausende, die Bronze- und die Eisenzeit, ist die Besiedlung des Wallendorfer Gebietes nachweisbar. Die Funde aus dieser Epoche sind zwar nur spärlich, wohl weil der jungsteinzeitliche Kulturstand bis zum Ende der Bronzezeit hier weiterhin dominierte. Immerhin zeugt für die kontinuierliche Besiedlung des Wallendorfer Raumes auch während dieser Zeit ein hier gefundenes Bronze- Lappenbeil. Erst die römischen Eroberer, die um das Jahr 55 v. Chr. bei uns einfielen, überlieferten uns den Namen des hier ansässigen Volksstammes. Cäsar nannte ihn seinem Buch „Der Gallische Krieg“ die „Treverer“. Auf umfangreichem Terrain wurde in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts Bauschutt von ausgedehnten Bauwerken ausgegraben. Reste von Ziegel- und Schiefersteinen wurden zutage gefördert, und ein „Zimmer mit Betonboden“ wurde freigelegt. Neben Silberschmuck, einem schweren Armring sowie Fingerring wurden eine ein Fuß hohe „Steinfigur“, mehrere Götterstatuetten (Terrakotten) und das Kapitell einer toskanischen Säule gefunden. Eine große Anzahl römischer Münzen, Großerze des Hadrian und Vespasian sowie Mittel- und Kleinerze der Kaiser Tiberius, Claudius, Nero, Trajan u. a., die vom Wallendorfer Kastell stammen, befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier (OK Trier-Mettendorf). Aus all diesen Funden kann man schließen, daß sich innerhalb des Kastells auch eine bürgerliche Siedlung mit Kultstätte befunden hat. Die Besiedlung von Wallendorf während der fränkischen Zeit ist belegt durch Gräberfunde mit Beigaben aus jener Zeit. Besonders hingewiesen sei auf die Funde „In der Schuppkaul“ und am „Langenberg“. Ob der Name des Ortes vom römischen „vallis“ = Tal hergeleitet werden kann oder ob er auf einen reichen Römer namens „Valo“, der hier Villa besessen haben soll, zurückgeht, kann nicht eindeutig bewiesen werden. Urkundlich kommt Wallendorf unter dem Namen „Vualcheresdorf“ zum erstenmal in einem Bestätigungsschreiben vom Jahre 1136 für das Liebfrauenstift in Prüm vor. Später wurde es „Waildorff“ und „Valendorff“ genannt. Bis zur Französischen Revolution war Wallendorf Hauptort einer Meierei der Grafschaft Vianden. Die Grundherrschaft besaßen ursprünglich die Herren von Fels in Möstroff (Luxemburg), die über einen ausgedehnten Waldbesitz verfügten. Nachdem die Hörigen des während des Napoleonischen Feldzuges verschollenen Grafen von Möstroff den Besitzstand des großen gräflichen Waldes nach der Säkularisation abgelehnt hatten, blieb derselbe zunächst herrenlos. Nach der Neugliederung des Reiches und der damit verbundenen Geltung der Preußischen Gemeindeordnung wurde der Wald unter die beiden Gemeinden Wallendorf und Biesdorf aufgeteilt. Diese Entscheidung wurde jedoch von zwei Einwohnern von Ernzen, Besitzer der Müllers- und Spatzvogteien, mit noch 24 Vogteibesitzern von Nusbaum, Freilingen, Halsdorf und Hommerdingen angefochten, die behaupteten, allein die „Gehöberschaft“ zu bilden und an der Nusbaumer Harth berechtigt zu sein. Sie gewannen den Prozeß gegen die beteiligten Gemeinden in erster Instanz 1826, verloren ihn aber 1828 in der zweiten Instanz. (Eifilia illustrata). Heute bietet dieser Wald viele Gelegenheiten zu den herrlichsten Wanderungen. Wallendorf ist heute ein aufstrebender Fremdenverkehrsort.
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